- Märchen für die Seele und noch viel mehr - Ulla Konold beherrscht die Kunst des Erzählens
- 15.Oktober 2003
- Stundenlang in der Bibliothek sitzen, hunderte Bücher durchforsten, Anregungen verarbeiten - für Märchenerzählerin Ulla Konold ist das schlicht Basisarbeit. "Das Erlernen und Erzählen einer Geschichte ist nur der letzte Schritt", erläutert die ehemalige Dramaturgin, in deren Terminkalender sich in den kommenden Monaten alles um Märchen rankt...
Ein halbes Jahr, bevor im Herbst und Winter die Zeit des Erzählens anbricht, forscht Ulla Konold bereits nach neuen Geschichten, zieht sich in die Stille der Natur zurück und versucht, die verborgene Botschaft der Erzählung zu entdecken, die sie transportieren will. "Das ist schwierig, will oft ein und dieselbe Geschichte von verschiedenen Personen völlig anders erzählt wird. Sobald ich den Stoff habe, ringe ich um jedes Wort. Denn schließlich kann man ein Märchen so erzählen, dass Kinder nur den grausamen Drachen oder eben die liebevolle Prinzessin erkennen." Je nach Gruppendynamik betont sie am Veranstaltungstag auch andere Figuren. "Ich erzähle dann keine andere Geschichte, es ist mehr die Frage wie man es erzählt." Gerade bei ihren Abenden für Erwachsene geht es meist um die große Liebesgeschichte; darum, wie schwer es ist, bis Frau und Mann zusammenfinden, wie sie Betrug und Vertrauensmissbrauch in der Vergebung überwinden können und wie oft man sich die Finger verbrennen muss, bis man in einer Beziehung zueinander findet. "Ich will Lebenshilfe geben, nicht nur schöne Literatur erzählen", sagt Ulla Konold.
Am Lagerfeuer
Dafür schafft sie am Veranstaltungsort mit bisweilen hunderten von Kerzen, Tee und anderen Köstlichkeiten eine Atmosphäre, die mit "gemütlich" kaum beschrieben sein dürfte. Prasselndes Lagerfeuer, schützende Höhle, Gedanken, die beim Zuhören entstehen, sich zu Bildern formen und vielleicht zu bleibenden Einsichten führen - etwas von alldem umgibt kleine und große Lauschende, wenn es heißt: "Märchen und mehr..."
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