- Einweihung im alten Ägypten
- Njezna Pivac - SPUREN - Magazin für neues Bewusstsein - Nr. 92 / Sommer 2009
- Einweihung im alten Ägypten
Einweihung am Nil
Die Märchenerzählerin Ulla Konold lädt ein auf eine Reise von Atlantis zu Sphären der Pyramiden.
Als ich über einen Freund von der Lesung "Einweihung im alten Ägypten" in München erfahre, spüre ich den Impuls, alles in Bewegung zu setzen, um das mitzuerleben. Ich kann mir nicht vorstellen, wie so etwas Komplexes in einer Stunde umgesetzt werden kann.
Wer bin ich, woher komme ich, wohin gehe ich?
"Was bedeutet Einweihung? Ist nicht unser Leben ein einziger Einweihungsweg? Wollen wir nicht alle wissen, welchen Sinn es hat und was das ist, unsere Seele? Sind wir wirklich freie Menschen oder Marionetten eines unsichtbaren Schöpfers?" Mit diesen Fragen eröffnet Ulla Konold ihre Lesung. Sie trifft damit Kernfragen, die mich seit je begleiten. Bei Kerzenlicht, durchwoben von Klängen die sie aus dem Monochord zaubert, lässt die Erzählerin einen Kreis von etwa fünfzig Leuten an ihren Entdeckungen teilhaben. Unsere Reise beginnt in den Tempeln von Atlantis, in denen die Menschen ihrer göttlichen Herkunft noch nahe waren: "Ihre Gedanken flogen wie Vögel von einem zum anderen. Jeder war sich seiner Gaben und Aufgaben bewusst, und die Erde wurde als lebendiges Wesen geehrt." Doch kam der Tag, an dem die Bewohner von Atlantis sich auf andere Sterne und Planeten zurückzogen, und es dauerte Jahrtausende bis ihre Lehren in Ägypten wieder weitergegeben wurden. Diese empfing ein junger Pharao vor der Sphinx mit den Worten: "Fürchte dich nicht, ich bin ich und ich bin du, und du bist du und du bist ich. Siehe, ich werde dir die Geheimnisse der Schöpfung offenbaren und dir ein Wort anvertrauen, das die Türen des Unsichtbaren öffnet. Alle Form ist Ausdruck unsichtbarer Kraft, und der Weg zum Erkennen dieser Kraft führt nur durch die eigene Seele: Erkenne dich selbst, und du wirst Gott erkennen."
Vom Wissen zum Schauen
Die Pharaonen haben in den Tempeln des alten Ägyptens diese Weisheitslehren unter sich weitergegeben. Erst vor etwa 3500 Jahren öffnete Echnaton die Pforten dieser Mysterienschulen für andere Wahrheitssucher. Auch Bata, ein Jüngling, den wir auf diesem Weg begleiten, sehnt sich nach der Wahrheit des Unvergänglichen. Er will in sich selbst den Sinn seines Daseins, den Impuls seines Denkens und Handelns ergründen. Als Bata fühlte, dass ihm alles, was dem Verstand durch Bücher und Weisheit gelehrt werden konnte, geschenkt werden konnte, geschenkt worden war, sprach sein Oberpriester: "Nun steht sie bevor, deine vorläufig letzte große Einweihung. Und Bata begegnet einer großen Kraft, die zu ihm spricht: Sei ohne Angst, mein Freund. Siehe, ich bin dein Engel, der Geist, der dich von Geburt bis zum Grabe, von Leben zu Leben geleitet, bis hin zur Quelle alles Seins. Morgen werde ich dich aus der Welt der Schatten in die des ewigen Lichtes führen. Morgen wirst du vom Wissen zum Schauen gelangen."
Das Ungeheuer wandeln
Auch den Hüter lernte Bata kennen, missgestaltet, widerwärtig, halb Mensch, halb Tier, und er musste erkennen, dass er selbst dieses Ungeheuer war - sein zweites Ich, geschaffen aus finsteren Taten und Gedanken im Laufe der Aeonen. Aber bevor das Entsetzen über die grauenvolle Spur des eigenen Lebens ihn zu Verzweiflung trieb, empfing er den Trost, dass jeder gute Gedanke, jede liebevolle Tat das Ungeheuer wandeln konnte, bis es eines Tages wieder eins mit ihm würde und mit ihm in die Quelle des Lichts heimkehrte. Jede Nacht trug ihn der Führer höher hinaus. Auf dieser Reise durch die Unendlichkeit erkannte Bata, dass alle Lehren der Einweihung kein Schutz waren vor den Prüfungen des Lebens. In jedem Augenblick musste die Frage neu entschieden werden: "Nutze ich meine Kräfte zum Wohle der Schöpfung oder zum Eigennutz?" Die Lesung erlebe ich selbst als eine Art Einweihung, die mich an viele Prüfungen meines Lebens erinnert, und ich nehme mir vor, mehr auf meine Gedanken zu achten. Einer der Zuhörer fühlt sich wohl zu sehr herausgefordert, er verlässt die Lesung, als sich Bata im Reich der Toten befindet. Wir anderen Gäste lassen das Erlebte bei einem gemütlichen Ausklang mit Ulla nachwirken.
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